Digitale Ausbildungsbotschafter – Informationen aus dem Handwerk über den Bildschirm

Auszubildende, die für ihr Handwerk brennen, informieren Schulklassen als Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter über ihren Beruf. Normalerweise besuchen sie die Schulen vor Ort. Da der übliche Schuleinsatz derzeit erschwert oder gar nicht möglich ist, schildern sie ihre Erfahrungen digital, und die ganze Schulklasse inklusive Lehrende sind dabei. „Das läuft gut“, freut sich Tuba Kantis, Ansprechpartnerin in der Handwerkskammer, und begrüßte Botschafter und Schülerinnen und Schüler aus den 9. Klassen der Gesamtschule Quelle, die sich besonders für Berufe im Handwerk interessieren, von ihrem PC im Campus Handwerk in Bielefeld aus.

Unterstützt wird ihre Arbeit von Heinrich Köhne, einem der Koordinatoren für Berufsorientierung in der Queller Schule. „Das erste Praktikum bei uns führt ins Handwerk oder ins produzierende Gewerbe“, erklärt der engagierte Lehrer via Bildschirm, „die jungen Leute müssen sich ausprobieren.“ „Ich finde es toll, dass es trotz Corona digital möglich ist, seinen Beruf vorzustellen“, betont Botschafter Daniel Heidemann an die Klasse gerichtet. Er ist stolz auf seine Ausbildung als Straßenbauer bei der Quakernack Straßen- und Tiefbau GmbH & Co. KG in Bielefeld. Daniel Heidemann nahm den Schülerinnen und Schülern die Befürchtungen, dass die Arbeit des Straßenbauers körperlich zu anstrengend ist. „Es gibt inzwischen Hilfsmittel“, so der junge Mann. Ein Straßenbauer muss in der Lage sein, große Maschinen zu bedienen, und ist gefordert hohe Qualität abzuliefern. Das Ergebnis der Straßenbau- arbeiten ist für lange Zeit und für viele Personen sichtbar.

Cedric Grabe absolviert seine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik bei der Elektro Obergünner GmbH ebenfalls in Bielefeld. Ihn begeistert, dass momentan einfach so viel passiert durch die Digitalisierung und Automation. „Es ist einfach schön, wenn man sieht, was durch Technik alles möglich ist“, betont der Auszubildende und ermuntert die Schülerinnen und Schüler zu einer Ausbildung im Handwerk. Haustechnik über das Smartphone steuern oder E-Autos an die hauseigene Photovoltaikanlage anschließen, seien nur kleine Ausschnitte der interessanten Tätigkeiten. Mittelfristig plant Cedric „seinen“ Meister zu machen und ins Unternehmen seines Vaters einzusteigen.

„Als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik hat man keinen „9 to 5“- Job“, erläutert Dennis Kuhlmann, Auszubildender bei der H. Brockmann GmbH. In Notfällen muss der Anlagenmechaniker für seine Kunden da sein. Läuft die Heizung im Winter nicht oder das Wasser wird nicht warm, dann ist ein sehr schneller Besuch des Fachhandwerkers wichtig – vor allem „wenn noch ein Baby im Haus ist“. Dennis Kuhlmann interessiert sich auch für Themen wie erneuerbare Energien und setzt sich selbst momentan mit dem Thema Trinkwasser auseinander.

Die „Beruflichen Bildungslotsen“, zu denen auch die Ausbildungsbotschafter gehören, sind Bestandteil des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ und werden gefördert mit Beteiligung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Schulen, die gerne Botschafter in ihre Klassen einladen möchten, können sich an die Handwerkskammer wenden. Auch die Ausbildungshotline für Betriebe und Ausbildungsinteressierte ist weiterhin geschaltet, Tel.: 0521/5608-333.

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Bildzeile: im Vordergrund Tuba Kantis, Ansprechpartnerin für die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter in der Handwerkskammer OWL, auf dem Bildschirm (oben v.l.) Daniel Heidemann und Dennis Kuhlmann, (unten v.l.) Cedric Grabe und Lehrer Heinrich Köhne